Kathrin Rump

Schon relativ früh wusste ich was ich werden wollte: Schauspielerin oder Prinzessin. Und so habe ich zuhause immer in großer Pose und mit wehenden Kostümen gewirkt, was meine Oma kommentierte mit: „Ich glaube sie wird mal Diva“.

Nun ja. Zu mehr als einer Aufführung bei der Seniorenweihnachtsfeier in der Kinder Theatergruppe meines Heimatdorfes kam es dann nicht. Ich eignete mich nicht gut als leidende Maria oder einsilbiger Hirte. Das war mir alles zu unlustig. Lieber hätte ich eins der blökenden Schafe gespielt – leider wurde diese Rolle aber nicht vergeben. Da gefielen mir die Theater AG’s in der Schule schon besser. Aber mit dem Beenden der Schulzeit endete das natürlich und so hatte ich vor vielen Jahren meine letzte Rolle in Goethes „Der Zauberlehrling“ – ich spielte den Besen.

Mit dem Erwachsen werden verließ mich der Mut zum Theaterspielen. Ich machte eine Ausbildung zur Zahntechnikerin, arbeitete als Gesellin und beschloss, mich beruflich zu verändern. Ich studierte Gartenbau, promovierte und arbeite heute als Projektmanagerin in einem Büro für Versuchswesen in der Landwirtschaft.

Aus versehentlichem Übermut habe ich während des Studiums angefangen, als Gästeführerin auf der Marienburg zu arbeiten. Dort bin ich dann 10 Jahre geblieben. So konnte ich mein Studium mitfinanzieren und die Arbeit im Schloss hat mir riesigen Spaß gemacht. Aber das war es dann auch schon mit dem Reden vor Publikum.

2012 zog ich nach Bad Münder und besuchte irgendwann die Vorstellungen der Deister Süntel Bühne. Bei jedem Besuch kribbelte es ein wenig und ich bekam wieder Lust zum Spielen, die aber wieder verblasste, wenn der Theaterbesuch ein paar Tage zurücklag. Bis zum nächsten Jahr und dem nächsten neuen Stück…

Und dann sprach mich Brigitte an, erwischte mich völlig unvorbereitet und da war er wieder: der versehentliche Übermut!

Tja und nun sitz‘ ich hier und freue mich auf die Truppe, das Stück, das gemeinsame Entwickeln der Handlung und darauf, tatsächlich mal wieder auf einer Bühne zu stehen.

Und das mit der Diva lass‘ ich sein. Die Oma hatte sicher Liz Taylor vor Augen, ich die Kardashians – beides ist mir auf die ein oder andere Weise zu anstrengend und kostspielig.